Akzeptanz

Die Fähigkeit der Akzeptanz ermöglicht es, dem Leben die Hand zu reichen. Ich sehe nicht nur eine Betonabsperrung, sondern den inneren Mut, die Lücken zu nutzen. Eine Situation zu bejahen, setzt Kreativität frei. Nicht Passivität sondern Aktivität wird möglich.

»Intelligenz ist die Fähigkeit, seine Umgebung zu akzeptieren.«

William Faulkner

Dem Leben die Hand reichen!

Akzeptanz - Es ist, wie es ist

Wir leben in einer realen Situation und erleben Veränderungen, die wir nicht gesucht haben. So manch schwierige Situation kann besser überstanden werden, wenn wir nicht in der „Warum-Ich-Frage“ verharren, sondern die Situation als gegeben hinnehmen und nach Möglichkeiten schauen. Denn es ist so hart, wie es ist: Wir müssen es akzeptieren, dass wir in einem Land leben, in dem es uns im weltweiten Vergleich sehr gut geht. Resiliente Menschen akzeptieren, dass Veränderung zum Leben dazu gehört. Den Satz „Es ist, wie es ist.“ sagte mir eine Krebspatientin, die ich in ihren letzten Lebenstagen begleiten und anschließend beerdigen durfte. Sie strahlte eine Lebenszufriedenheit aus, die ich selten erlebt habe.

Akzeptanz - Wir sind, wie wir sind

Zum Themenkreis der Akzeptanz gehört auch eine intakte Selbstakzeptanz. Die Annahme der eigenen Grenzen und Ressourcen verhelfen uns zu einem gesunden und realistischen Selbstbild. Ein bejahender Blick auf sich selbst, hilft handlungsfähiger zu bleiben.

Genauso hilft es uns, unsere Mitmenschen so anzunehmen, wie sie sind. Freunde enttäuschen irgendwann einmal, denn sie sind ja nicht vollkommen – so wie wir. Wir werden feststellen, dass jede Person nett ist, bis wir sie besser kennen lernen.

In Partnerschaften arbeitet man in der Phase der Verliebtheit die Hormonflut ab. Nachdem wir die rosarote Brille abgezogen haben, beginnen wir aneinander herumzudoktern. Zu Beginn ganz leicht und dann immer härter. Oder aber, wir akzeptieren einander. Denn wenn ich enttäuscht bin, bin ich befreit von meiner Täuschung und kann einen realen Menschen ehrlich lieben lernen. 

Die Lücke zum Leben

Akzeptanz ist für eine stabilisierende Widerstandskraft von hoher Bedeutung. Das konzentrierte Beschreiben und das Klagen über unsere Situation kostet sehr viel Kraft. Stellen Sie sich vor, Ihr Kind lässt ein Glas fallen und Sie würden 20 Minuten damit verbringen, dem Kind zu erklären, was Sie jetzt machen müssen und wie gefährlich das ist. Anschließend würden Sie die ganze Familie zusammenrufen und das Gesagte wiederholen. Sie würden dann zum Telefon greifen und… – Vielleicht könnten Sie einfach das Kind aus der Gefahrenzone entfernen, trösten und die Scherben aufsammeln – Fertig! Abends hätten Sie genug Zeit, allen zu erzählen, welch große Heldentat Sie vollbracht haben.

So eine alltägliche Geschichte macht das Prinzip dahinter deutlich. Um handlungsfähig zu bleiben, ist es wichtig, manche Situationen oder Dinge einfach zu akzeptieren. Je leichter ich eine Situation aushalten kann, desto handlungsfähiger werde ich. Ständig darüber nachzudenken, warum etwas so ist, wie es ist, hilft wenig. Akzeptanz macht aus einem vermeintlichen Endpunkt einen Startpunkt. So gesehen ist das Leben ein Tanz auf einer Wiese, auf der auch Unkraut wächst.

Die Befähigung zum Blumenstrauß!

Viele Menschen lieben es, wenn sie Blumen geschenkt bekommen. Ich auch! Aber ist die Fähigkeit Blumensträuße zu verschenken, nicht noch erstrebenswerter? Wer Zäune (auch die von Menschen) akzeptiert, kann Blumen durchreichen. Wieviel Energie setzt es in uns frei, wenn wir uns sich nicht klagend zurückziehen, sondern trotz Zaun Blumen durchreichen. 

Sabine Konietzko

Sabine Konietzko im Portrait. Sie bietet Coaching und Erziehungsberatung bei Hochsensibilität an.