Work-Life-Balance
Wir können unsere Belastungen beklagen und tun dies oft auch zurecht. Dennoch macht die Balance aller Bereiche unseres Leben uns zum Kapitän, der sein Schiff steuert. Nicht die Anforderungen bestimmen mich, sondern ich bestimme die Anforderungen. Wenn unsere Work-Life-Balance gut geht, habe ich keinen bewertenden, sondern einen lebendigen Blick gelernt.
»Es gibt Wichtigeres im Leben, als beständig dessen Geschwindigkeit zu erhöhen.«
Mahatma Gandhi
Bewusst und gerne
Ausgewogen
Die Ausgewogenheit unserer Lebensbereiche erhielt in den letzten Jahren zurecht eine besonderen Beachtung. Wie bei einer Apothekerwaage versuchen wir, Arbeit und Leben ausgewogen zu gestalten. Wenn die Arbeit mehr fordert und anstrengender wird, sollten wir uns nicht das Leben sparen. Es entstünde eine Unausgewogenheit, die uns unzufrieden und vielleicht sogar krank macht. Also lernen wir, beiden Seiten Beachtung zu schenken.
So finden wir dieses Bild unzählige Male in den entsprechenden Büchern und Websites. Dieses Bild ist aber begrenzt, da wir steigende Arbeitsbelastung nicht durch größere Lebensbelastung (wir nennen es Freizeit) ausgleichen können. Die Waage würde zusammenbrechen.
Ausgeglichen
Das Wort Balance meint eher, in einer Bewegung zu sein und dabei die nötigen Dinge zu balancieren. Mit unseren Lebensbereichen – dazu gehört auch die Arbeit – zu balancieren, ist ein freieres Bild. Unsere Fähigkeit mit Belastungen zu balancieren, hält unser Leben in Balance. Es ist ein lebendiges Bild, das uns hilft, unser Leben nicht starr zu betrachten, sondern Freude am Balancieren zu entwickeln. Das ständige Ausgleichen hält mich wach und lebendig. Aber auch dieses Bild wirft Fragen auf. Es wird von Menschen, in Überlastungssituationen sehr frustriert erlebt.
zusammenbringen
Ein weiterführender Begriff ist die Work-Life-Integration. Wenn ich die Reihenfolge bei diesem Begriff beachte, wird sofort klar, worum es geht. Die Arbeit, die ein wichtiger Teil unseres Lebens ist, soll integriert werden. Es sind nicht zwei Bereiche, die ausgewogen sein müssen. Es ist auch nicht das Bild der Überforderung, alles balancieren zu müssen. Es ist der große Lebenskreis, in dem sich auch der Bereich „Arbeit“ befindet. Arbeit gehört integriert und kann als Teil des Lebens wahrgenommen werden.
Begrüßen
Wenn uns diese Integration gut gelingt, fühlt sich Arbeit nach Leben an. Freundlich begrüßt wird sie nicht Zentrum aber ein wichtiger Teil des Lebens. Mit dieser Grundhaltung gehen wir anders zur Arbeit und erleben dort entsprechende Begegnungen. Lasten fühlen sich weniger starr als lebendig an. Ich begrüße die Arbeit als Teil des Lebens und erlebe Befriedigung.
Genießen
Unser ganzes Leben ist geprägt von Anspannung und Entspannung, von gefordert und gelassen werden. Das ist etwas ganz natürliches. Wer Sport treibt, belastet seinen Körper um sich hinterher vitaler, also lebendiger zu fühlen. Bei vielen körperlich belastenden Situationen erleben wir hinterher Erschöpfung und Befriedigung. Ziel kann also nicht die Entfernung von Anspannung sondern deren Genuss sein.
Leben ist mehr als Freizeit!
Verwechseln wir darüber hinaus nicht Leben mit Freizeit. Wenn ich nur lebe, wenn ich frei habe, dann bedeutet Arbeit Unfreiheit. Das gilt dann auch für die privaten Verpflichtungen. Auch dort sind wir dann unfrei, also gebunden. Kein schönes Gefühl, weder für Sie noch für Ihr Umfeld.
Das Leben zu gestalten und mit anderen zu teilen, ist etwas Wunderschönes. Arbeit kann Spass bereiten, Windelwechseln auch. Wer sein Leben frei erlebt, macht aus dem Alltag eine Lebensfeier.
Wolfgang Konietzko
